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Die Kaiserchronik (entstanden in einer ersten Fassung Mitte des 12. Jahrhunderts) ist das früheste Zeugnis einer Weltchronik in deutscher Sprache. Der über 17.000 Verse umfassende Text, der anhand von mehr als 50 Kaiserbiographien von der Antike bis zur Lebenszeit Konrads III. († 1152) strukturiert ist, fand bis ins späte 16. Jahrhundert eine weite Verbreitung und Rezeption. In der idealisierenden Darstellung des antiken Feldherrn Gaius Iulius Caesar als ‚christlicher‘ Herrscher personalisiert sich der Transformationsprozess einer antiken translatio imperii. Im Bewusstsein einer mittelalterlichen Reichs-/ Kultur- und Herrschaftslegitimation nimmt Caesar als ‚originärer‘ fränkischer Kaiser in seiner christianisierten und höfisierten Tugendhaftigkeit Karl den Großen – den „Vater Europas“ – vorweg.